Montag, 16. Dezember 2013

Markt/Mode/Mähne oder "Der Markt ist kein Einkaufszentrum"

Mit einer langen Einkaufsliste bewaffnet hab ich mich ins Getümmel vom Markt begeben, denn unsere Kollegen sagen man kann “ALLES“ am Markt kaufen und in den Geschäften ist ALLES teurer. Im Supermarkt in unserem Viertel trifft man deswegen auch selten andere Kunden.

Uns wurde gesagt es gibt verschiedene Bereiche des Marktes für die einzelnen Produktgruppen – also wie in einem Einkaufszentrum z.B. die Elektronikabteilung. Ich stellte mir den Markt also wie ein großes Einkaufszentrum vor. Mein Optimismus war groß und ich startete einfach mal in eine Richtung los, jedoch hab ich die Größe des Marktes unterschätzt und kam nach einer Stunde noch immer nicht aus der „Lebensmittelabteilung“ heraus. Auf meiner Einkaufsliste stand jedoch alles mögliche - von Batterien bis zu Duschgel - nur keine Lebensmittel. Dafür hab ich aber viel zu sehen bekommen. Alles was man essen kann. Von Gemüsebergen über Süßigkeiten bis hin zu lebenden Ziegen.

Kekse kann man an jedem kleinen Straßenstand kaufen, doch so viele auf einmal hab ich davor noch nie gesehen!
Rechts im Bild: das "Ziegengeschäft".
Ein Teil des Marktes von oben.
Der Markt liegt auch an der verschmutzten Lagune. Das braune Schild weist darauf hin dass urinieren hier verboten ist und mit 500 Franc gestraft wird.

Da ich aber nirgends eine Infostelle oder einen Übersichtsplan gefunden habe ging meine Rechnung mit dem Einkaufszentrum dann doch nicht auf. Ich ließ meine Einkaufsliste also links liegen und blieb bei einem Stoffstand hängen, die man leider oder Gott sei Dank überall findet. Mir wurde von der Marktverkäuferin versichert, dass die 3 Stoffe, dich ich mir ausgesucht hatte, eine ganz tolle Qualität haben und mein genannter Preis deswegen viel zu wenig sei. Diese Geschichte kaufte ich ihr jedoch nicht ganz ab und versuchte sie mit allen Mitteln positiv zu stimmen. Nach einer halben Stunde, in der ich schon mit ihr getanzt hatte, trafen wir uns dann in der Mitte unserer beiden Preisvorstellungen.
Ich will zwar nicht, dass der Blog hier zu einem Modeblog avanciert aber ich muss euch trotzdem zeigen was mittlerweile aus den drei Stoffen geworden ist.


Eine Arbeitskollegin und ich im traditionellen Outfit: Bomba und Pagne (im Hintergrund ein Plastikchristbaum)

Bomba und Pagne: der traditionell beninische Look, bestehend aus einem zu groß geschnittenem T-shirt und einem Tuch als Wickelrock. Natürlich beides im selben Stoff! Tragbar zu jedem Anlass und für jeden Typ;) Sieht man hier wirklich überall: ob bei den Marktfrauen oder in der Kirche. Doch wenn ich mich so einkleide falle ich trotzdem auf, denn ein Yovo(Weißer) in der einheimischen Kleidung ist eine Attraktion. Ich glaub das schaut ungefähr so aus wie eine Afrikanerin im Dirndl. Es ist aber echt angenehm zu tragen weil’s so schön weit is, nur muss ich erst lernen dieses Tuch so zu tragen, dass es ein Rock wird mit dem man noch gehen kann bzw. der nicht dauernd runter fällt.


Und wenn wir gerade dabei sind: Nicht nur meine Kleidung sondern auch meine Haare wurden mittlerweile schon beninisch! Doch wer schön sein will muss leiden, denn die ganze Prozedur dauerte 5 Stunden und das Schlafen mit dieser Haarpracht stellt sich als äußerst schwierig heraus!


Bis zu 6 Mädchen haben gleichzeitig an meiner Haarpracht gearbeitet.