Yovo, Yovo Bonsoir! Ca vien bien,
merci! Et vous?
(Weiße, Weiße, Guten Abend! Mir
geht’s gut, Danke! Und ihnen?)
Ich hab’s noch nie gezählt aber
ich will gar nicht wissen wie oft am Tag ich das zu hören bekomme. Die Kindern Cotonous singen
den Yovo-Song einzeln oder in Chören sobald – auch wenn’s nur von Weitem ist-
ein Weißer/eine Weiße zu sehen ist.
Es gibt verschiedene Phasen was
meine Reaktion darauf betrifft. Manchmal find ich es richtig erfrischend
andauernd angesprochen zu werden und antworte sogleich. Doch oft nervt es einfach nur mehr dauernd aufzufallen
und sich teilweise richtig beobachtet zu fühlen wenn man auf der Straße geht.
Vor allem weil es ja nicht nur die Kinder sind! Man muss ich vorstellen man
geht auf der Straße, ein Auto fährt vorbei, ein Mann lehnt aus dem Fenster und
schreit einfach mal so im Vorbei fahren „Yovo!“. Oder man will eine Orange kaufen, wird dabei
mit „Yovo!“ begrüßt, zahlt dann den doppelten Preis und wird auch noch gefragt
ob man nicht seine Schuhe herschenken will. Wenn man dann auch noch auf einen
Mopedtaxi-Fahrer stößt, der einem direkt ins Gesicht sagt, dass man wie eine
Beninerin verhandelt und das wohl gar nicht geht, denn Weiße müssen nun mal
mehr bezahlen, stell ich mir echt die Frage: Ist das Rassismus?
Als ich einen Béniner mit dieser
Frage konfrontiert habe wurde sofort abgewinkt und lang und breit erklärt, dass
das ja alles nur lieb gemeint ist und weiß für viele nun mal gleich reich bedeutet.
Versteh ich ja auch, dass man da dann holen will was es zu holen gibt, denn das
Leben hier ist wirklich teuer! Bücher, Laptops und Autos kosten bei einem durchschnittlich viel geringerem Gehalt so
viel wie bei uns.
Es stimmt ja auch, dass für mich
die 50 Cent für’s Mopedtaxi fahren nicht viel sind, aber wenn man hier längere
Zeit wohnt und immer mehr bezahlt, läppert sich schon einiges zusammen. Doch
für viele Beniner gibt es nun mal eine Single Story über Weiße, in der die
Hautfarbe gleich enormes Reichtum bedeutet.
Genauso wie meine Single Story
über Afrika! Auch wenn ich es nicht wollte hatte ich so ein gewisses „Bild von
Afrika“ im Kopf, in dem eben eher alte Schrottautos als neue, glänzende
Geländewagen vorkamen. Es gibt beides hier! Ich frage mich auch warum ich mein
Smartphone und meine ganze schöne Kleidung daheim gelassen habe. Ich komme mir teilweise
echt underdressed und mit meinen Aufklapphandy ein bisschen veraltet vor.
Ich empfehle euch sehr dieses
Video anzuschauen, in dem es genau um dieses Thema der Single Stories geht....
TED: The danger of a single story