Djidjé: Dieses schwierig
auszusprechende Wort beschreibt eines der Viertel der Stadt Cotonou. Djidjé
liegt direkt an der Lagune und wird sozusagen als Mülleimer der Stadt
verwendet. Generell existiert hier zwar kein wirkliches Müllentsorgungssystem
(man verbrennt den Müll einfach selbst oder schmeißt ihn auf die Straße), aber
es gibt schon auch vereinzelte Sammlungen, um die Straßen von Müll zu befreien.
Das wird dann oft einfach in die Lagune geschmissen. Die Leute, die in Djidje wohnen, sehen die Müllberge aber auch
als Landgewinnung und bauen ihre Stelzenhäuser darauf. Und genau dort, „wo die
Kinder im Müll spielen“ stehen zwei der fünf Espaces Eveils (Kindergärten) der
DonBosco Schwestern. Genau dort wird nämlich auch nicht die Wichtigkeit der
Bildung erkannt bzw. ist nicht das nötige Geld dafür vorhanden, da Kindergärten
normalerweise etwas kosten. Die Espaces Eveils sind also gratis und es wird
viel Wert darauf gelegt, dass wirklich jedes Kind nach den 2 Jahren auch in die
Schule eintritt.
In Djidjé verbringe ich 3
Vormittage pro Woche gemeinsam mit zwei einheimischen „KindergärtnerInnen“, unter
Anführungszeichen weil man sich die nicht wie eine Kindergärtnerin in
Österreich vorstellen darf – die meisten sind hier auch Männer! Auch der Raum
ist eher wie ein Klassenzimmer aufgebaut – mit einer Tafel, Tischen und Bänken, denn die Kinder sollen ja auch
die ersten Wörter auf Französisch lernen. Und trotzdem erkenne ich einige
Elemente aus meinem 2-wöchigen Praktikum in einem österreichischen Kindergarten
wieder. Wenn die Kinder ankommen gibt es nämlich immer erstmal die Spielezeit.
Wir haben natürlich nicht soviel Auswahl an verschiedenen Aktivitäten, aber es
gibt viele Duplosteine und Bücher, die die Kinder aber leider oft zerreißen und ich deswegen
zwei Stunden lang wieder zusammengeklebt habe ;) Trotzdem find ich es aber immer toll wenn sich mehrere Kinder gemeinsam ein Buch anschauen und gemeinsam darüber diskutieren um was es darin geht und was sie auf den Bildern sehen.
Danach werden
ein paar französische Vokabeln gelernt, französische Lieder gesungen und
Sprüche aufgesagt. Zum Beispiel: Mon pays s’appelle le Bénin. Son Drapeau a
trois couleurs: vert, jaune et le rouge. (Mein Land heißt der Benin. Seine
Flagge hat drei Farben: grün, gelb und rot.)
Deswegen sind wir im Moment auch
dabei die Farben auf Französisch zu lernen.
Letzte Woche haben wir mit der Farbe Gelb begonnen: Jedes Kind sollte
etwas Gelbes im Raum finden und hat dann dafür einen gelben Stift bekommen.
Damit haben sie dann kleine Zettel angemalt um diese dann in kleine Stücke zu
zerreißen. Ich hab einen großen Vogel gemalt (denn das Wort Vogel können sie
schon auf Französisch sagen), den wir mit dem kleingerissenen Papier beklebt
haben. Dann ging’s noch hinaus und ich hab mit dem gelben Vogel in der Hand
verschiedene Aktivitäten mit den Kindern gemacht (wie z.B. der Vogel fliegt
hoch/tief/im Kreis).
Am liebsten hab ich es aber wenn
getrommelt und getanzt wird und das wird Gott sei Dank fast jeden Tag gemacht!
Da haut’s mich immer fast aus den Socken wenn ein 4-jähriger Bub einen nicht
gerade einfachen Rhythmus auf der Trommel spielt und alle anderen Kinder dazu
ausgelassen tanzen. Im Moment wird auch ein Tanz, passend zu dem Lied "Wir sind die Kinder aus Djidjé" (ein selbsterfundenes Lied auf Fon) für die Weihnachtsfeier mit
den Eltern vorbereitet. Manche Kinder wollen jedoch gar nicht aufhören sich zu
bewegen und tanzen auch im Klassenraum herum wenn sie eigentlich gerade auf die
Tafel schauen sollte. Liebend gern wird auch an meinem Gewand herumgezogen um
meine Aufmerksamkeit zu erlangen und meine T-Shirts werden deswegen bald
doppelt so groß sein ;)
Oft versteh ich dann eh nicht was
sie jetzt von mir wollen, weil die Kinder ja alle nur Fon reden aber die
wichtigsten Sachen (wie z.B. ich will Wasser trinken) versuch ich mir gerade zu
merken. Genauso wie ich gerade versuche mir die Namen der ganzen Kinder zu merken! Hier noch zum Abschluss ein paar davon: Merveille, Jacques, Djojgougou,
Ayomide, Zita, Ange, Hélène, Charbelle, Ezahou, Missimahou, Jesudin, Elolo,
Cyriaque, Bernard, Junior, Monique, Félicité, Kelobou, Toussaint,
Cephal,......und noch viele mehr!