Montag, 18. November 2013

„Entschuldigung, das hab ich jetzt nicht verstanden.“

Jaja, das Problem der Sprachen. Für mich ist es hier ja nicht nur eine neue Sprache, sondern gleich zwei: die offizielle Landesprache Französisch und die in Cotonou regionale Sprache Fon.

In ganz Bénin gibt es sogar 53 verschiedenen Sprachen! Manche davon sind ein bisschen ähnlich und man kann sich trotzdem verstehen, wenn auch vielleicht nicht in der anderen Sprache reden. Manche davon sind aber auch komplett andere Sprachen.
Es gibt hier z.B. Leute, die sieben verschiedene Sprachen sprechen oder zumindest verstehen können!
Also da bin ich mit meinem Deutsch (das hier gar nicht zu gebrauchen ist), Englisch (das nur wenige Leute sprechen bzw. hauptsächlich Leute, die aus Ghana oder Nigeria kommen) und noch etwas dürftigen Französisch (das, obwohl es die offizielle Sprache ist, auch nicht jeder kann) ein bisschen hinten nach.

Jeder der in Bénin die Schule besucht kann Französisch weil in der Schule wird auf Französisch unterrichtet bzw. am Anfang natürlich auch noch in den Muttersprachen, denn zu Hause reden viele Kinder kein Französisch. Um diesen Einstieg in die Schule aber schon mal zu erleichtern wird schon im Kindergarten angefangen französisch zu lernen. Trotzdem stell ich es mir unheimlich schwierig in einer Sprache schreiben zu lernen, die ich noch nicht mal wirklich sprechen kann!
Die beninische Politik ist zwar gerade dabei auch sechs ausgewählte Muttersprachen (unter anderem Fon) als Unterrichtsfach einzuführen, doch die erste und offizielle Sprache ist noch immer Französisch, das aber aufgrund einer Analphabeten Rate von ungefähr 60% - bei Frauen sogar noch höher-  dementsprechend viele Leute gar nicht sprechen. Ist ja auch eigentlich verrückt, wie einem Land aufgrund der Kolonialisierung eine andere Sprache auf’s Aug gedrückt wird. Andererseits ist es natürlich auch eine Chance, denn mit Französisch kann man sich ja nun nicht nur in fast ganz Bénin verständigen sondern in vielen Ländern Afrikas (Togo, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Kamerun, Niger, Mali,....).

Beim „irgendwie“ verständigen auf Französisch bin ich mittlerweile zwar auch schon angelangt aber ich glaub oft brauch ich meiner/m Gesprächspartner/in gar nicht sagen, dass ich das jetzt nicht verstanden hab weil mir so ein großes Fragezeichen ins Gesicht geschrieben steht. Doch selbst Franzosen sagen, dass der Akzent hier manchmal schwer zu verstehen ist;)
Morgen starten wir drei Volontärinnen aber mit einem Französischkurs, denn all unsere Freunde können super Französisch sprechen und man will sich natürlich auch über andere Dinge als das Wetter unterhalten ;)

Die Wörter, die ich bis jetzt auf Fon sagen (und auch richtig aussprechen) kann, kann ich noch an einer Hand abzählen. Den Kindern macht es zwar sehr viel Spaß uns ein paar Wörter beizubringen, doch haben sie bei unserer Aussprache oft was zu lachen! Da gibt es einfach Laute, die wir in unserer deutschen Sprache gar nicht gebrauchen.


Doch auch trotz so mancher Sprachprobleme durfte ich schon ganz tolle Bekanntschaften machen und konnte gerade deswegen lustige Momente erleben. Zum Beispiel behauptete ich einmal steif und fest, dass ich Sportschuhe gegessen habe, weil ich das Wort baskets mit pastèque (Wassermelone) vertauscht habe ;)

Zum Schluss gibts noch ein Foto, damits nicht nur Text ist. Von unserem Zimmer aus können wir nämlich gut das Treiben der Schule Laura Vicuna, die von den Schwestern geführt wird, beobachten bzw. werden wir immer vom morgendlichen Aufmarsch aller Schüler geweckt.


3 Kommentare:

  1. So etwas kann man sich bei uns ja gar nicht vorstellen. Ist Fon auch so eine Sprache, wo man auf die Betonung achten muss? So wie chinesisch zum Beispiel..

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    1. Ja genau in unserem "Kauderwelsch-Sprachführer" steht sogar drin, dass man Fon (eigentlich Fongbe) mit chinesisch vergleichen kann!

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  2. Um meine ehemalige Französisch-Lehrerin zu beruhigen muss ich hinzufügen, dass ich mich auch jetzt schon über weitaus mehr als das Wetter unterhalten kann (vor allem die Modevokabeln kann ich hier gut gebrauchen!), aber der Ehrgeiz mich zu verbessern ist groß.

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