Pia und ich waren nun schon „shoppen“
am Markt weil unsere Kleidung hier ziemlich schnell kaputt geht. Beim Handeln
haben wir zwar noch keine Routine, aber ich hab schlussendlich für eine Bluse
750 FCFA statt, die am Anfang gewollten, 2000 FCFA gezahlt.
Abgesehen von diesem Ausflug auf
den Markt, ist der Markt für mich aber hauptsächlich ein Arbeitsplatz. Zwei Vormittage und Nachmittage verbringe ich
in der Baracke „SOS Vidomégon“. Gerade genug Zeit, dass ich jetzt schon ein paar
Namen der Mädchen kenne, die mich liebevoll Tata Ananas nennen J (Man redet hier
generell jeden mit dem Vornamen an und setzt als Höflichkeitsform bei Frauen
Tata und bei Männern Fofo davor, also bei mir normalerweise Tata Anna)
Wenn ich also mit dem Zèm am Markt
ankomme kommen mir oft gleich mal 10 Männer entgegen, die mich fragen wo ich
hinfahren will. Neben der Baracke ist nämlich ein Bus/Taxi Parkplatz, aber
schön langsam wissen manche, dass ich jedes Mal auf Neue nicht wegfahren will.
Am Vormittag sind immer nur wenige Mädchen in der Baracke, weil die meisten
arbeiten. Ab Mittag geht’s dann richtig los und am Nachmittag fühlt sich der
kleine Raum manchmal mit bis zu 20 Mädchen (ungefähr zwischen 11 und18 Jahren).
Obwohl ich nicht wirklich viel mit ihnen reden kann, weil nur wenige Französisch
sprechen, umarmen mich manche zur Begrüßung, lachen und schreien: „tata
ananas!“. Mir fällt es sehr schwer mich
in ihr Leben hinein zu versetzen. Wenn ich mit ihnen spiele oder zeichne,
vergesse ich oft, dass sie wirklich selbst ihr Geld verdienen müssen um sich
Essen kaufen zu können. Wenn dann aber z.B. auf einmal ein Riesenstreit
entsteht, weil einem Mädchen 100 FCFA im Geldbeutel fehlen, werd ich ganz
schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bei so einem Streit mischen
sich nämlich gleich mal alle ein und dann artet das recht schnell aus. Ich, die
ich ihre Sprache nicht versteh, steh dann eher nur hilflos daneben.
Hilflos hab ich mich am Anfang
auch gefühlt wenn sie am Abend wieder ihre Ware auf den Kopf packen und man
nichts dagegen tun kann, dass sie jetzt wieder in den Gassen des Marktes
verschwinden, um zu arbeiten. Doch wir Volontäre und Tata Claudine, die schon
seit 13 Jahren jeden Tag für die Mädchen da ist, können einfach nur versuchen,
dass eine Anlaufstelle vorhanden ist
bzw. einfach jemand da ist der sich mit ihnen beschäftigt.
Tolle Erfahrungen die du da sammeln kannst.
AntwortenLöschenDeine Hilflosigkeit kann man in so Situationen gut verstehen...
sicher nicht immer einfach daneben zu stehen und nicht wirklich helfen zu können!
Weiterhin eine tolle Zeit dir :-)