Mittwoch, 13. November 2013

Am Markt

Pia und ich waren nun schon „shoppen“ am Markt weil unsere Kleidung hier ziemlich schnell kaputt geht. Beim Handeln haben wir zwar noch keine Routine, aber ich hab schlussendlich für eine Bluse 750 FCFA statt, die am Anfang gewollten, 2000 FCFA gezahlt.

Abgesehen von diesem Ausflug auf den Markt, ist der Markt für mich aber hauptsächlich ein Arbeitsplatz.  Zwei Vormittage und Nachmittage verbringe ich in der Baracke „SOS Vidomégon“. Gerade genug Zeit, dass ich jetzt schon ein paar Namen der Mädchen kenne, die mich liebevoll Tata Ananas nennen J (Man redet hier generell jeden mit dem Vornamen an und setzt als Höflichkeitsform bei Frauen Tata und bei Männern Fofo davor, also bei mir normalerweise Tata Anna)

Wenn ich also mit dem Zèm am Markt ankomme kommen mir oft gleich mal 10 Männer entgegen, die mich fragen wo ich hinfahren will. Neben der Baracke ist nämlich ein Bus/Taxi Parkplatz, aber schön langsam wissen manche, dass ich jedes Mal auf Neue nicht wegfahren will. Am Vormittag sind immer nur wenige Mädchen in der Baracke, weil die meisten arbeiten. Ab Mittag geht’s dann richtig los und am Nachmittag fühlt sich der kleine Raum manchmal mit bis zu 20 Mädchen (ungefähr zwischen 11 und18 Jahren). Obwohl ich nicht wirklich viel mit ihnen reden kann, weil nur wenige Französisch sprechen, umarmen mich manche zur Begrüßung, lachen und schreien: „tata ananas!“.  Mir fällt es sehr schwer mich in ihr Leben hinein zu versetzen. Wenn ich mit ihnen spiele oder zeichne, vergesse ich oft, dass sie wirklich selbst ihr Geld verdienen müssen um sich Essen kaufen zu können. Wenn dann aber z.B. auf einmal ein Riesenstreit entsteht, weil einem Mädchen 100 FCFA im Geldbeutel fehlen, werd ich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bei so einem Streit mischen sich nämlich gleich mal alle ein und dann artet das recht schnell aus. Ich, die ich ihre Sprache nicht versteh, steh dann eher nur hilflos daneben.
Hilflos hab ich mich am Anfang auch gefühlt wenn sie am Abend wieder ihre Ware auf den Kopf packen und man nichts dagegen tun kann, dass sie jetzt wieder in den Gassen des Marktes verschwinden, um zu arbeiten. Doch wir Volontäre und Tata Claudine, die schon seit 13 Jahren jeden Tag für die Mädchen da ist, können einfach nur versuchen, dass eine Anlaufstelle  vorhanden ist bzw. einfach jemand da ist der sich mit ihnen beschäftigt.

Am Vormittag, wenn wenige da sind, klappts auch schon ganz gut gemeinsam ganz einfache kleine Säckchen zu nähen und mit der Nähmaschine zu nähen finden sie gaaaanz cool.  Am Nachmittag spielen wir von Uno über HalliGalli bis zu Schwarzer Peter alles was der Spieleschrank so zu bieten hat, zeichnen etwas oder machen das was uns gerade einfällt. Einmal haben wir z.B. die Trommeln hervorgeholt und haben getanzt. Das finden sie immer ganz lustig wenn ich versuche so zu tanzen wie sie. :) 









1 Kommentar:

  1. Tolle Erfahrungen die du da sammeln kannst.
    Deine Hilflosigkeit kann man in so Situationen gut verstehen...
    sicher nicht immer einfach daneben zu stehen und nicht wirklich helfen zu können!
    Weiterhin eine tolle Zeit dir :-)

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