Sonntag, 5. Januar 2014

Weihnachten in der Hitze

Eigentlich feiern wir Weihnachten alle aus dem selben Grund (die Geburt Jesu) ,doch genau wie zuhause stand auch hier bei den meisten nicht der eigentliche Grund für dieses Fest im Mittelpunkt sondern Geschenke, übertriebene Weihnachtsdeko und Stress im Advent. Eigentlich alles gleich und trotzdem alles anders! 

Die Vorweihnachtszeit läutete für uns Volontäre DIE Bastelzeit ein. In jedem Projekt sollte Weihnachtsdeko produziert werden um das Fest auch gebührend feiern zu können.  Nach der fünfzigsten knallbunten Girlande ging’s am 20. Dezember mit dem ersten Fest los:

Im Kindergarten in Djidjè wurde getanzt und gesungen. Für die Eltern wurden Sprüche aufgesagt und die Zeichnungen der Kinder präsentiert.

Alle Kinder waren ganz schick rausgeputzt!

Weiter ging’s mit dem Weihnachtfest am Markt. Dafür hatten Tata Claudine  und ich 30 Bauchtaschen als Geschenke für die Mädchen genäht. Doch bevor diese verteilt wurden, wurde getanzt. Wir hatten sogar einen DJ! Und diese Mädchen! Ja, die können wirklich tanzen! Danach gab’s noch eine Stärkung mit Broten und Bissap (ein extrem süßer, roter Saft aus Hibiskus), der hier bei Festen nie fehlen darf und meisten in Plastiksackerl serviert wird. Man beißt dann einfach eine Seite auf um daraus zu trinken.

 
Beim Tanzen mit den Mädchen. Ganz rechts sieht man noch unsere DJ's.

Bei der Verteilung der Bauchtaschen.

Beim Bissap trinken. Auch ich hab mich, wie der Bub im Hintergrund, angepatzt!

Den 24. Dezember verbrachten wir am Strand und am 25. Dezember feierten wir mit der „Familie“ (der Schwesterngemeinschaft und den Aspirantinnen) .

Viel weiter trauten wir uns nicht ins Meer weil die Strömung sehr stark ist!


Als der Advent begann fragte ich mich wie ich hier bitte in Weihnachtsstimmung kommen sollte, denn es wurde einfach nicht kalt und nirgends kam mir der gute Duft von Lebkuchen und Nadelbäumen entgegen! Doch schon bald ließ ich mich auf dieses für mich so andere Weihnachtsfest ein und hatte gar keine Zeit mehr an das kalte Österreich zu denken. 

Auch in den Weihnachtsferien war statt Rodeln oder Skifahren ein anderes Programm angesagt: eine Reise nach Ghana.
Vom Wetter her war es zwar genauso heiß wie in Bénin, doch durften wir feststellen dass man, wie wir es so oft (auch unbewusst) tun, Afrika nicht in einen Topf schmeißen kann! Schon zwei Länder weiter gab es viele Unterschiede, was die Infrastruktur, die Bevölkerung und die Vegetation betrifft!  So beherrschen in Bénin zum Beispiel Motorräder die Straße und in Ghana ist es verboten Mopedtaxi zu fahren und man bewegt sich hauptsächlich mit dem Tro-Tro (Kleinbus) fort. Tragen in Bénin noch sehr viele Leute die schönen bunten Stoffen, so verschwinden diese in Ghana, vor allem in der ziemlich modernen Hauptstadt Accra immer mehr.
Bitte seit euch also bewusst dass meine Erzählungen in diesem Blog aus Bénin stammen, und Bénin nicht gleich ganz Afrika ist! Man kann ja schließlich auch schlecht über Europa im allgemeinen reden, denn in Griechenland schaut die Welt z.B. auch ganz anders aus als in Schweden!

Unendliche Weite in einem der kleineren Nationalparks in Ghana.

Doch was sowohl in Bénin als auch in Ghana gleich gefeiert wurde war Silvester: Zu diesem Fest geht man hier nämlich in die Kirche. Selbst die Leute, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen kommen zu Silvester um sich den Segen für das kommende Jahr „abzuholen“. In der Kirche in Ghana, in der ich war, geschah dies genau zu Mitternacht und danach wurde eine halbe Stunde gesungen und getanzt.  Für mich ein ganz besonderer und wirklich schöner Start ins neue Jahr 2014, in dem ich noch 6 weiter Monate in Bénin verbringen darf.

Einer unserer Neujahrsvorsätze: Fon (zumindest ein bisschen) lernen ;)

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