Meine lieben Blogleserinnen und Blogleser,
1. Ja, ich lebe noch.
Es tut mir Leid, dass ich so lang nichts von
mir hören lassen habe, aber mein Leben wöchentlich in Worte zu fassen nimmt
viel Zeit in Anspruch, die mir hier sprichwörtlich durch die Finger rinnt.
Die vielseitigen Einsatzstellen,
in denen ich mithelfe, halten mich unter der Woche auf Trab, die 100ten Kindernamen sind noch immer
nicht gelernt und am Wochenende hält die pulsierende Stadt Cotonou immer ein Programm
für uns bereit. So ist es für mich ein richtiger Genuss wenn ich einen Abend
für mich habe um ein Buch zu lesen oder im winterlich heißen Bénin zu häkeln.
Das Häkelfieber hat mit mir gleich
noch sämtliche Mädchen aus den Projekten gepackt und wenn man etwas lockerer
häkelt, lässt sich das Ganze auch mit dem beninischen Klima vereinbaren. Nur
die „Frau Häkellehrerin“ wird dabei an ihre Grenzen gelockt, wen 10 Mädchen
gleichzeitig und jetzt sofort eine trendy Häkelmütze produzieren wollen aber
noch nicht mal wissen was eine Häkelnadel ist. Das wird also wohl noch ein
längeres Projekt, dass sowohl ihre als auch meine Geduld auf die Probe stellt.
Sowohl in der SOS-Baracke am Markt, als auch im Maison du Soleil, wo junge
Mütter mit ihren Kindern untergebracht sind, werde ich also jetzt nur mehr
empfangen, wenn ich einen Sack voll Wolle dabei habe.
2. Nein, die Löwen haben mich
nicht gefressen.
Ein weiterer Grund meiner kargen
Internetpräsenz sind die Löwen, die ich unbedingt sehen aber ihnen ja nicht zu
nahe kommen wollte.
Da ich Besuch aus Österreich
bekommen habe konnte ich eine Reise in den Norden Bénin’s machen, denn die
wilden Tiere halten sich ja bekanntlich nicht gern in großen Städten auf. Auch
ich wäre gern ein bisschen länger im ruhigen Norden des Landes geblieben. Die
meisten Leute wohnen zwar im dicht besiedelten Süden Bénins mit den zwei großen
Städten Cotonou und Porto Novo, doch im Norden findet man richtig schöne Natur,
kleine Dörfer mit Lehmhütten und für uns wohl am Interessantesten einen
Nationalpark mit so einigen Tieren. Der größte Stolz des Parkes Pendjari sind
die Geparden, die aber so rar sind, dass sie so gut wie keiner zu sehen
bekommt. Dafür sahen wir aber um so mehr Elefanten, Krokodile, Büffel, Nilpferde,
Antilopen, Affen, Warzenschweine (sehr lustige Tiere!) und sogar die Löwen, bei
denen es auch Glückssache ist, ob man sie zu sehen bekommt. Laut einem Zeitungsartikel leben nämlich nur 1 Prozent der 35000 Löwen Afrikas in
Westafrika und auch die sind gefährdet, weil ihnen die Menschen angeblich immer
mehr auf die Pelle rücken und ihre Jagdgebiete zur Landwirtschaft nutzen.
Diesen Eindruck hatte ich aber nicht, denn um in den Teil des Parkes zu kommen wo
die Tiere leben mussten wir erstmal 1-2 Stunden über mäßig gute Lehmstraßen
holpern. Dann wurden wir aber wirklich belohnt und konnten uns mit Polstern auf
das Dach unseres Auto setzen, wobei das nicht die Luxusversion war, denn viele
Leute hatten richtig gemütlich Sitze aufs Dach montiert. Bénin ist wohl
wahrlich kein Safaritourismus-Land doch wir trafen doch noch auf einige andere
Touristen, da es innerhalb des Parkes nur ein Hotel gibt, dessen Preise
dementsprechend hoch sind. Safari zu
machen ist also wirklich nicht billig, doch schon ein ganz besonderes Erlebnis!
Obwohl wir am Dach des Autos saßen, sah der geschulte Blick unseres Guides, der
unten saß schon viel früher wenn sich ein Tier näherte. So auch bei der
Löwin die ganz gelassen vor unser Auto spazierte und vor uns auf dem Weg
spazierte. Erst hatte ich richtig Angst und wollte den Guide am liebsten daran
hindern ihr jetzt noch auf 5 Meter Abstand hinterher zu fahren. Doch dann bemerkten
wir, dass sie uns ganz und gar nicht beachtete und konnten sogar noch Fotos
machen. Leider keine sehr tollen, da wir nicht so wie alle anderen mit riesigen
Apparaten gekommen waren.
Die gelassene Löwin. |
Die roten Lehmstraßen im Park Pendjari |
Rund um einen Wasserfall beim Eingang des Parkes |
Auf jeden Fall war es ein Schock
als wir wieder in die Dunstwolke Cotonous, den Lärm, den Verkehr, die Abgase
und die schwülheiße Hitze (im Norden war das Klima um einiges kühler und angenehmer)
zurückkehrten. Doch schon nach ein paar Tagen hat man sich wieder an das turbulente Stadtleben gewöhnt.
Cotonou hat mich wieder. |
Liebe Anna!
AntwortenLöschenDie gelassene Löwin - das passt zu Dir . Das Sie sich gezeigt hat, kann Dir viel Energie geben für Deine
Arbeit .
Weiterhin viel Kraft u. Ausdauer für Deine Aufgabe.