Donnerstag, 31. Oktober 2013

La mode


Nach einem etwas längeren Internetausfall hier bei uns in Cotonou möchte ich diesen Blogeintrag der Mode widmen, denn die verfolgt mich hier sozusagen auf Schritt und Tritt.

Pia in ihrem "Sonntagsgewand" auf dem Weg zur Kirche.


Ich würde sagen Mode bzw. Bekleidung hat hier einen ziemlich hohen Stellenwert. Oder vielleicht seh nur ich das so weil ich erstens so begeistert von den bunten Stoffen hier bin und zweitens sofort auf Gleichgesinnte treffe, wenn ich von meiner Ausbildung in der Modeschule erzähle. Es gibt hier viele die sich als Nebenjob selbst an modischen Accessoires versuchen bzw. kann hier einfach jeder zum Designer werden, da hier maßgeschneidertes Gewand kein Luxusgut, sondern die Regel ist.

Um hier „shoppen“ zu gehen geht man also am Markt und kauft sich entweder Stoffe, um diese zum Schneider bringen oder man wühlt sich durch Berge von SecondHand-Kleidung. Was es natürlich auch noch gibt sind die sich bewegenden Kleiderständer! Leider konnte ich noch kein Foto davon machen, aber man kann sich das ungefähr so vorstellen: Eine Frau trägt eine große Scheibe am Kopf auf der rund um sie Kleiderhaken hängen und ich frag mich jedes Mal wie man sich damit noch fortbewegen kann!

Manchmal komm ich mir bei der Arbeit in meinen „Volontärsgewand“ (weite Leinenhosen und Sportleiberl) richtig underdressed vor, weil viele Frauen hier von Kopf bis Fuß in wunderschöne Muster gehüllt sind. Trotzdem wissen schon viele, dass ich „die bin, die Mode macht“ und so wurden wir sogar auf eine Modenschau einer jungen beninischen Designerin eingeladen. Da sie sich auf Perlenbestickungen spezialisiert hat, waren es sehr elegante Kleider, die wir zu sehen bekommen haben! Am besten hat mir aber das Kleid gefallen, dass sie selbst getragen hat!  Ich war auch schon in ihrer kleinen feinen Boutique in Cotonou und wir planen sogar schon einen modischen Austausch, da es ihr noch an Taschen fehlt!


In der Mitte mit dem roten Turban die Designerin selbst. Man beachte bitte auch meinen schon selbstgenähten Rucksack!
Der Laufsteg im Garten eines Hotels.


Auch ich hab schon begonnen mich hier modisch zu verwirklichen und hab meine Entwürfe und Stoffe zum Schneider gebracht. Da die Verständigung auf Französisch sowieso ein bisschen schwierig ist, waren gute technische Zeichnungen ein Muss und ich musste dabei an die vielen Stunden denken, die ich in der Schulzeit mit solchen Zeichnungen verbracht habe. Bei dem Schneider unseres Vertrauens - d.h. auf kleinstem Raum bzw. fast auf der Straße - wurden dann diese tollen Stücke verwirklicht!



Mittwoch, 23. Oktober 2013

Angekommen

Ich glaube jetzt kann ich sagen: Ich bin hier angekommen. Schön langsam hab ich auch realisiert, dass ich hier nicht nur auf Urlaub bin, sondern dass sich mein Leben für die nächste Zeit wirklich hierher verlegt hat. Und mittlerweile kann ich mich mit diesem Gedanken auch schon anfreunden. Noch immer bringt jeder Tag soviel Neues und Ungewohntes, aber das macht das Ganze ja so aufregend.

Ich möchte euch noch an ein paar Erlebnissen der letzten Wochenenden teilhaben lassen, bevor diese Woche wieder wie im Fluge vergeht und ich schon vor dem nächsten Wochenende stehe.


Erstens haben wir es uns richtig gut gehen lassen und sind zum Schwimmen in ein richtig schönes Hotel gegangen. Der Eintritt war (für die Verhältnisse hier) so teuer, dass wir wirklich überlegen mussten ob wir uns das leisten. Denn ja, es gibt hier auch einige wenige Leute die viel Geld haben und ein Luxusleben in Cotonou führen. Es war wirklich schön dort, aber natürlich ein ganz komisches Gefühl wenn man die ganze Woche mit den Kindern „im Dreck spielt“ und dann am Wochenende mit fast ausschließlich Weißen am Pool liegt. Das passt dann irgendwie nicht so ganz zusammen.

"Urlaub" im Hotel Marina

Das führt uns dann gleich zu Zweitens, denn im Schwimmbad haben wir niederländische Marinesoldaten kennengelernt und durften uns am nächsten Tag noch den Hafen und das wirklich riesige Marineschiff anschauen.  Die hatten nämlich ein paar Tage in Cotonou angelegt um die beninische Marine hier weiterzubilden.

Vor dem gigantischen Schiff der Marine.

Am Hafen.


Und Drittens haben wir diesen Sonntag auch noch unsere Kochkünste ausgepackt. Sonntags hat die hervorragende Köchin der Schwestern, die uns sonst immer verköstigt, frei und es kocht immer jemand anderer aus der Gemeinschaft. Diese Woche waren wir drei Volontäre gemeinsam mit zwei Aspirantinnen an der Reihe. Für alle kochen heißt für 27 Leute kochen! Das war natürlich eine ganz schöne Herausforderung und ich musste an das Kochen am Jungscharlager denken ;) Als das Essen (Ratatouille) dann endlich auf dem Tisch stand, hab ich mich gefühlt als wär ich einen Marathon gerannt! Aber es war echt lecker! (Jedoch haben wir noch drei Tage davon gegessen weil wir die Mengen nicht richtig einschätzen konnten.)

Nach dem Essen. Leider war ich zu spät dran um das schön angerichtete Essen zu fotografieren!