Nach einem etwas längeren Internetausfall hier bei uns in
Cotonou möchte ich diesen Blogeintrag der Mode widmen, denn die verfolgt mich
hier sozusagen auf Schritt und Tritt.
Pia in ihrem "Sonntagsgewand" auf dem Weg zur Kirche. |
Ich würde sagen Mode bzw. Bekleidung hat hier einen ziemlich
hohen Stellenwert. Oder vielleicht seh nur ich das so weil ich erstens so
begeistert von den bunten Stoffen hier bin und zweitens sofort auf
Gleichgesinnte treffe, wenn ich von meiner Ausbildung in der Modeschule
erzähle. Es gibt hier viele die sich als Nebenjob selbst an modischen
Accessoires versuchen bzw. kann hier einfach jeder zum Designer werden, da hier
maßgeschneidertes Gewand kein Luxusgut, sondern die Regel ist.
Um hier „shoppen“ zu gehen geht man also am Markt und kauft
sich entweder Stoffe, um diese zum Schneider bringen oder man wühlt sich durch
Berge von SecondHand-Kleidung. Was es natürlich auch noch gibt sind die sich
bewegenden Kleiderständer! Leider konnte ich noch kein Foto davon machen, aber
man kann sich das ungefähr so vorstellen: Eine Frau trägt eine große Scheibe am
Kopf auf der rund um sie Kleiderhaken hängen und ich frag mich jedes Mal wie
man sich damit noch fortbewegen kann!
Manchmal komm ich mir bei der Arbeit in meinen
„Volontärsgewand“ (weite Leinenhosen und Sportleiberl) richtig underdressed
vor, weil viele Frauen hier von Kopf bis Fuß in wunderschöne Muster gehüllt
sind. Trotzdem wissen schon viele, dass ich „die bin, die Mode macht“ und so
wurden wir sogar auf eine Modenschau einer jungen beninischen Designerin
eingeladen. Da sie sich auf Perlenbestickungen spezialisiert hat, waren es sehr
elegante Kleider, die wir zu sehen bekommen haben! Am besten hat mir aber das
Kleid gefallen, dass sie selbst getragen hat! Ich war auch schon in ihrer kleinen feinen
Boutique in Cotonou und wir planen sogar schon einen modischen Austausch, da es
ihr noch an Taschen fehlt!
In der Mitte mit dem roten Turban die Designerin selbst. Man beachte bitte auch meinen schon selbstgenähten Rucksack! |
Der Laufsteg im Garten eines Hotels. |
Auch ich hab schon begonnen mich
hier modisch zu verwirklichen und hab meine Entwürfe und Stoffe zum Schneider
gebracht. Da die Verständigung auf Französisch sowieso ein bisschen schwierig
ist, waren gute technische Zeichnungen ein Muss und ich musste dabei an die
vielen Stunden denken, die ich in der Schulzeit mit solchen Zeichnungen
verbracht habe. Bei dem Schneider unseres Vertrauens - d.h. auf kleinstem Raum bzw. fast auf der Straße - wurden dann diese tollen Stücke verwirklicht!